Intel NUC – Der kleine Kraftklotz

Nach langer Zeit mal wieder ein bisschen „technical stuff“. Übrigens ist es nicht der Mangel an Themen, der es hier so ruhig macht, sondern einfach die reine Zeit, die mir fehlt, um mal etwas Lesbares zu verfassen – Themen hätte ich aus meiner täglichen Administrator-Praxis mehr als genug…

Dieses hier finde ich jedoch mal wieder sehr interessant und möchte mein an vielen Ecken mühsam zusammengesammeltes Wissen mal konsolidieren.
Intel hat ja mit der NUC-Serie eine Reihe relativ leistungsfähiger Mini-PCs zum erschwinglichen Preis auf den Markt gebracht. Anfang 2014 kam nun die 4. Generation, basierend auf dem als besonders energiesparend bekannten Haswell-Chipsatz. Da ich schon länger auf der Suche nach Alternativen zu den grossen PCs bin, die ja eigentlich den lieben langen Tag nicht mehr tun als 95% der CPU-Zeit zu idlen, wollte ich mir das unbedingt mal ansehen.

Intel Produktfoto

Die NUCs gibt es als reines Mini-Mainboard inkl. verlöteter CPU, oder als sog. NUC Kit. Die NUCs sind nur als Barebone erhältlich; zusätzlich wird in jedem Fall RAM, Massenspeicher und ein dreipoliges Laptop-Netzteilkabel (ja, daran hat man ernsthaft gespart) benötigt.

Nach einigen Vergleichen und Abwägungen habe ich meinen persönlichen Favoriten im NUC D34010WYKH gefunden. Dieser ist bei einschlägigen Internet-Dealern für derzeit ca. 250 EUR zu haben. Er verfügt über eine Intel Core i3 CPU, der für das Gros der Aufgaben vollkommen ausreichen sollte. Das baugleiche Modell mit i5 heisst D54250WYKH, ist aber auch entsprechend teurer, und zerhaut mir damit meine Kosten-Nutzen-Rechnung. Übrigens: Die Modelle mit „H“ am Ende der Bezeichnung haben ein etwas höheres Gehäuse, um eine 2.5″ HDD bzw. SSD in den vorhandenen Halter verbauen zu können. Die Modelle ohne „H“ sind etwas kompakter, dafür lässt sich intern nur eine mSATA SSD als Massenspeicher verbauen. Da ich auf einen grosszügigen 2.5″ Massenspeicher nicht verzichten wollte, habe ich mal zum H-Modell gegriffen. Ausserdem sind 2 SO-DIMM Steckplätze vorhanden. Hier bin ich allerdings auf die Nase gefallen – der NUC ist da relativ wählerisch und verträgt NUR DIMMs mit einer Low Voltage Spannung von 1.35V – die meisten erhältlichen SO-DIMMs verwenden hingegen noch 1.5V und laufen NICHT im NUC! Haltet euch am besten an die Kompatibilitätsliste von Intel. Ich selbst habe dem NUC einen 8 GB Riegel von Kingston (KVR16LS11/8) verbaut, welcher bisher problemlos funktioniert.

Desweiteren verfügt das Gerät über eine Intel 4400 HD Grafikeinheit, die für den Desktop- und Mediacenter-Betrieb ausreichend schnell sein dürfte – sogar 4K Displays werden unterstützt. Aufpassen muss man ein bisschen bei den Displayanschlüssen: Es sind lediglich ein Mini-HDMI und ein Mini-DisplayPort Anschluss vorhanden. Wer die verbreiteten grösseren HDMI-, DisplayPort- oder DVI-Stecker verwenden will, muss sich einen Adapter besorgen. Mit 2 x USB 2.0, sogar 4 x USB 3.0 Ports, Gigabit-LAN gibt sich der NUC ansonsten relativ anschlussfreudig. Die kompletten technischen Specs findet ihr bei Intel.

Der erste äussere Eindruck: Der Body besteht offenbar aus Aluminium. Der Deckel ist aus glänzendem Kunststoff, der Boden aus mattem Kunststoff gefertigt.
Um das Gehäuse unten zu öffnen, sind vier grosse und lange Schrauben zu lösen, das fühlt sich alles relativ wertig an. Um den RAM einzubauen, muss man ausserdem noch die 2.5″ aus dem Gehäuse ziehen – dies ist anfangs relativ schwierig und ich hatte Angst, die filigranen Kabel zu beschädigen. Mit etwas Feingefühl sollte das aber kein Problem darstellen. Beim Zurückstecken des 2.5″ Halters muss man sehr gut aufpassen, diesen nicht im Gehäuse zu verkanten, oder die beiden Kabel (SATA und Strom) irgendwie abzuknicken. Diese sind gut durch an eine Aussparung am Laufwerkshalter nach unten aufs Mainboard verlegt. Am Ende muss das Ding wirklich komplett im Gehäuse verschwinden, sonst geht der Deckel nicht zu. Ach ja, der Deckel… mein einziger wirklicher Kritipunkt am NUC-Gehäuse. Notiert euch UNBEDINGT beim Auseinanderbauen, wie rum der Deckel gehört – er passt nämlich nur in eine Richtung richtig drauf. Dreht man ihn falsch rum, passen die Schrauben zwar, aber der Deckel beult sich nach aussen, weil hier ein Kunststoff-Steg auf der Innenseite des Deckels auf die Laufwerkshalterung drückt. Fatalerweise ist zumindest in meinem Quick Start Guide der Einbau des Deckels genau verkehrt herum eingezeichnet. Also: Unbedingt beim Auseinanderbauen merken, wie rum der Deckel gehört.

Wozu kann man so eine Kiste nun verwenden? Nun, Durchschnittsusern dürfte der leise, schnelle und energiesparende Mini-PC sicher komplett als Desktopersatz taugen. Er ist günstiger als die meisten grösseren PCs mit ähnlichen Leistungsdaten, derzeit (Februar 2014) technisch auf dem neuesten Stand und hat genug Performance für die meisten Home-Anwendungen. Für Gamer und Videoschneider dürfte das Gerät wohl aber eher nichts sein, und ich glaube, das will es auch gar nicht. Als Mediacenter oder Homeserver sollte die Kiste allemal ausreichen – ich habe auch schon eine Idee…